Goebenstraße
Goebenstraße
Theo Kemen
Seit 1979 wohne ich im Westend und seit 1982 arbeite ich als freischaffender Bildhauer und Maler in diesem Viertel.
Von 1982 bis 2006 hatte ich ein Atelier in der Goebenstraße 17 2. H.H.
2006 zog ich mit meinem Atelier in der Goebenstraße 3 H.H. Dort veranstaltete ich
Ausstellungen mit Künstlerkollegen, Konzerte und Lesungen. Das Atelier war 200 qm groß
und bot sich somit für solche künstlerischen Aktivitäten an. In den Jahren wurden diese
Veranstaltungen zu einer kulturellen Institution im Westend und von vielen Menschen
unterstützt und wahrgenommen.
Dort musste ich leider 2016 raus, weil die Immobilie an einen neuen Eigentümer verkauft wurde.
Der sah Geld und hat aus dem Atelier zwei Wohnungen bauen lassen.
Solche Aktionen finden mittlerweile leider häufiger im Westend statt.
Also musste ich wieder umziehen und fand zu fairen Bedingungen wieder ein Atelier
in der Goebestraße 17 im Vorderhaus und in meinem alten Atelier in der 17 im 2. H.H.
habe ich meine Arbeiten gelagert und eine Kellergalerie eingerichtet.
So bin ich zu meinen Wurzeln zurückgekehrt.
Das Westend war ursprünglich ein Arbeiterviertel. Die Arbeiter wohnten in den Hinterhäusern.
Als ich 1979 in das Westend gezogen bin, gab es viele Handwerksbetriebe, Kleingewerbe,
Einzelhandelsgeschäfte, Kneipen und Lokale mit gutbürgerlicher Küche.
Drei Schreinerbetriebe waren in der Goebenstraße, die leider in den Jahren
schließen mussten, so wie viele Kleingewerbe auch.
Zu hoch Zeiten wohnten und arbeiteten 13 Künstlerinnen und Künstler in der Goebenstraße.
Über 10 Jahre öffneten wir einmal im Jahr an einem Wochenende unsere Ateliers für Besucher,
was viele kunstinteressierte und neugierige Menschen anlockte.
Ich fühle mich sehr wohl in der Goebenstraße, man kennt sich und kommuniziert
miteinander und kümmert sich um verschiedene Angelegenheiten.
Das Westend ist ein über die Jahre gewachsenes Viertel und multi-kulti.
Die Goebenstraße ist für mich eine der schönsten Straßen in Wiesbaden,
vor allem in den Sommermonaten.